Während weltweit die NGO-Szene darüber diskutiert, was sie von „Kony 2012“ lernen können, ist die entwicklungspolitische Lobbyorganisation ONE Deutschland mit einer neuartigen Kampagnenidee an den Start gegangen. Bei „ONE Call“ können Unterstützer die Telefonnummern ihrer Freunde eingeben und so dafür sorgen, dass Prominente bei ihnen anrufen.
Techniken
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Kurz notiert: Youtube für NGOs, Online-Pressekonferenz und Promis auf Facebook
Lieber Campaigner/innen, liebe Leser/innen, wir wünschen Euch und Ihnen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2012, vor allem auch bei allen Kampagnenaktionen, die ihr und Sie anpacken. Im folgenden ein paar Anregungen, über die wir in den letzten Tagen gestolpert sind:
Spielend die Spielregeln ändern: Facebook-Spiele als Kampagneninstrument
In unserer kleinen Serie „Was NGOs mit Facebook noch machen können“ werfe ich heute einen Blick auf Facebook-Spiele. Immerhin spielen jeden Monat 200 Millionen Menschen Farmville, Cityville, MafiaWars und Co. Gefühlt mindestens genauso viele FB-User sind aber auch genervt von penetranten Spiele-Updates ihrer Freunde. Trotz aller Kritik an „Social Games“, also Spielen in Sozialen Netzwerken (Abzocke, Spam, Datensammlei) ist nicht von der Hand zu weisen, was Al Gore in seiner Keynote bei der diesjährigen Games for Change-Festival formulierte: „Games are the new normal.“ Experten sagen eine „Gamification“ von Bereichen voraus, die eigentlich gar nichts mit Spielen zu tun haben, zum Beispiel soziale oder politische Prozesse.
Das Zauberwort für NGOs lautet „Serious Games“. Damit sind digitale Spiele gemeint, bei denen es nicht nur um Unterhaltung geht, sondern auch Lernprozesse und/oder Informationsvermittlung eine wichtige Rolle spielen (vgl. das Video vom TED-Talk von Jane McGonigal über „Gaming can make a better world“). Seit kurzem haben auch Nonprofit-Organisationen das Thema Online-Spiele entdeckt.
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Deine Stimme ist unser Joker: Storytelling in der Praxis
Wie motivieren NGOs ihre Unterstützer, aktiv zu werden und sich an einer Kampagne zu beteiligen? Dramatische Statistiken zeigen (attraktiv aufgemacht in einer schicken Infografik)? Prominente Unterstützer zeigen, denen es „normale“ Menschen nachtun, wie es aktuell bspw. der WWF in seinem Wald.Meister-Kampagnenclip macht? Letzteres ist nach meinem Eindruck in den vergangenen zwei bis drei Jahren seltener geworden, stattdessen ist Storytelling angesagt.
Maike Gosch und Julius van der Laar haben bei der diesjährigen re:campaign eindrucksvoll gezeigt, worum es geht: Schaffe Platz in der Kampagne für die einfachen Unterstützer, lass sie ihre Geschichte erzählen, zeige, wie sie einen Beitrag zu Veränderung leisten können. Das zeigt den Aktiven Wertschätzung und den potenziell Aktiven, dass man kein Promi sein muss, um etwas zu erreichen. Dieser Artikel beschreibt, wie die Aktion „Deine Stimme gegen Armut“, für die ich arbeite, genau das gerade versucht.
PoliCAT: DIY Online-Petition aus dem Baukasten
Was wäre, wenn Du für Deine Organisation mit wenigen Klicks eine Onlinepetition einrichten könntest und alle Unterstützer und befreundete Organisationen ein Widget mit der Petition – in Wording und Design angepasst – auf ihrer eigenen Webseite einbinden könnten? Und das obwohl es kein Budget für eine Agentur oder Mitarbeiter mit technischem Know-how gibt. Geht nicht? Geht doch! Friends of the Earth Europe hat das Petitionstool PoliCAT entwickelt und stellt es als Open-Source-Software kostenlos zur Verfügung. In unserem Testwidget kannst Du es ausprobieren, die Daten werden nicht verwendet:
re:campaign Rückblick: So schaffen NGOs die besten Kampagnen im Netz
Wer im deutschsprachigen Raum im Bereich „Onlineaktivismus und NGOs“ arbeitet, kommt an der re:campaign nicht vorbei. Zum zweiten Mal trafen sich NGOler, Aktivisten und Social-Media-Profis in Berlin zur Diskussion über „Die besten Kampagnen im Netz“. Der Mix aus Politik, Debatte über Strategien, Techniktipps und Erfahrungsaustausch war sehr gut, auch dank hervorragender Organisation. Ein Rückblick.
Der Castor-Protest: wo Social Media und Bürgerjournalismus (noch) an ihre Grenzen stossen
Die Proteste gegen den Castor-Transport sind spätestens seit Samstag (06.11.2010) das bestimmende Thema in den Medien. Dafür hat auch die große Mobilisierung gesorgt, die seit einigen Wochen on- und offline ablief. Dies wurde unter anderem von Campact (über 70.000 Unterschriften) und avaaz (über 180.000 Unterschriften) mit einem Aufruf gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke flankiert.
Richtig spannend wurde es dann aber zum Protest-Wochenende: würde es den Demonstranten und Campaignern gelingen ihren Protest auch flankierend zu dokumentieren? Wir hatten vor rund eineinhalb Jahren mal eine derartige Liveberichterstattung von einer Demo getestet (siehe den Blogeintrag hier) und dabei festgestellt, dass dies möglich, aber auch aufwändig ist. Doch in eineinhalb Jahren entwickelt sich auch die Technik weiter und gerade internetfähige Handys sind seitdem viel mehr verbreitet als damals. Weiterlesen
140 Zeichen können wirken – Twitter für NGOs und Kampagnen
Im Rahmen der Konferenz re:campaign habe ich einen Workshop zum Thema „Twitter und NGO-Kampagnen“ gehalten. Die Präsentation will ich nicht vorenthalten. Darin geht es nicht um eine Einführung in Twitter, sondern um konzeptionelle Überlegungen für den Einsatz von Twitter in NGOs und für Kampagnen, garniert mit anschaulichen Beispielen und diversen Links zu Twitter-Tools und weiterführenden Artikeln. Ich freue mich auf Kommentare und Ergänzungen.
Kurz notiert (28.02.2010)
Was das eCampaigning Forum in Großbritannien, ist re:campaign für Deutschland. Im Anschluss an die diesjährige Blogger-Konferenz re:publica laden die Hilfsorganisation Oxfam gemeinsam mit der Socialbar und den Agenturen newthinking communications und nest zur Konferenz, die den Anspruch hat, „die besten Kampagnen im Netz“ zu zeigen und eCampaigning in Deutschland auf die nächste Stufe zu heben. Unser Tipp: Hingehen (16./17.04.2010, Berlin).
Die katholische Hilfsorganisation Caritas hat als Beitrag zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut die europaweite Kampagne „Zero Poverty“ gestartet. In dem modern gestalteten Themenportal fallen vor allem ein lustiges Sprach-Mischmasch und die Darstellung verschiedener Video-, Foto-, Twitter- und RSS-Streams auf, die Aktivismus zeigen. Wie und warum man mitmachen kann, erschließt sich nicht sofort, eine Online-Petition mit langem und komplexen Text ist auch auf der Seite versteckt.
Aufs Wesentliche reduziert: Kann man ein Youtube-Video mit (vermutlich) Prominenten und eine Online-Petition schon Kampagne nennen? Die britische Labour-Partei sammelt mit „The Global Poverty Promise“ Unterstützung für das Vorhaben, mehr Geld für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben („0,7 Prozent-Ziel“). Irritierend ist, dass gerade die Partei des aktuellen Premierministers Gordon Brown Forderungen an ihre eigene Regierung formuliert. Wahrscheinlich übt Labour schon für die Zeit nach der Parlamentswahl im Frühjahr.
Der WWF hat eine schicke Fundraising-Webseite für Tier- und Umweltprojekte auf Borneo gestartet. Beim Urwaldriese kann man sich durch den Dschungel scrollen und je nach Spendenhöhe für große und kleine Waldbewohner spenden. Garniert wird das Ganze mit Informationen über Pflanzen und Tiere.
Die Kampagne für Saubere Kleidung in Deutschland hat irritierenderweise gleich zwei parallele Protest-E-Mail-Aktionen gestartet: Anlässlich des Weltfrauentags soll man sich bei 14 Textil-Unternehmen für bessere Arbeitsbedingungen von Frauen bei asiatischen Produzenten einsetzen. Gleichzeitig kann man, passend zur Winterolympiade, bei acht Sportbekleidungsherstellern auf die Einhaltung von Arbeitsrechten pochen. So wichtig die beide Aktionen sind, so klein wird die Aufmerksamkeit sein: Die Aktionen sind auf der Webseite gut versteckt, das Design ist von vorgestern, vollständige Adressangaben sind bei Beteiligung Pflicht und „Weitersagen“-Funktionen fehlen gänzlich. Wie erfahren Menschen eigentlich von den Aktionen?
Demo-Berichterstattung: der Praxis-Test
Im November letzten Jahres fand der erste G20-Gipfel in Washington statt. Damals kritisierten wir, dass vom Protest aus Anlass des Gipfels wenig zu lesen bzw. zu sehen war (siehe unser Blogeintrag vom 18.11.2008). In wenigen Tagen, genauer gesagt am 2.4.2009, findet nun der zweite G20-Gipfel statt. Wieder ist das Thema die Weltfinanzkrise und wieder regt sich Protest. Zahlreiche NGOs aus ganz Europa hatten bereits am vergangenen Samstag (28. März) aus diesem Anlass zu einem Aktionstag aufgerufen. Und tatsächlich gab es zahlreiche Demos in vielen europäischen Großstädten. Auch in Berlin und Frankfurt/M. gingen Zehntausende auf die Straße.
Die Hauptdemonstration fand jedoch am Ort des G20-Gipfels, also in London, statt. Wir von kampagne20.de waren dabei und haben einmal selbst getestet wie aufwändig oder schwierig es eigentlich ist, eine derartige Veranstaltung schnell und trotzdem angemessen zu begleiten und zu dokumentieren (und nebenbei auch noch zu demonstrieren). Hier unser kleiner Erfahrungsbericht:
Socialbar: Expertentalk und Lerneffekte
Am Dienstag war wieder Socialbar im tazcafé und ich seit längerem mal wieder dabei. Schön zu sehen, dass das Interesse nach wie vor da ist. Mir scheint, da wächst was. Echte NGOler waren zwar immer noch nicht so richtig viele da, aber dafür ein paar NPOler (böse, wer vermutet, dass all diejenigen, deren (Online-)Projekte nichts abwerfen, sich als Non-Profit-Organisation verstehen). Die Referate waren dieses Mal durchwachsen:
Mario Behling hat über „neue Projekte aus globalen Cloud-Community“ berichtet. Auch nach seinem Vortrag, den den Moritz Adler treffend als „werblich“ betwitterte, ist mir (und wohl nicht nur mir) nicht so ganz klar geworden, welchen Nutzen Organisationen aus der vorgestellten grafischen Arbeitsoberfläche LXDE ziehen sollen. Klar, es ist kostenlos, offen und schnell – aber Software ist m. E. nicht das zentrale Problem von Organisationen im gemeinnützigen Sektor, vielmehr die Frage, wie man Menschen Technologien näher bringen und diese möglichst barrierefrei (vulgo: einfach) gestalten kann. Diesen Aspekt streifte Mario nur am Rande.
Den Nutzen von Blogs für NPO im lokalen Bereich hat Hauptstadtblogger Günter Bartsch vorgestellt. Seine PPT-Folien waren hübsch und das Thema ganz interessant (Blogs als Konkurrenz und Gegenöffentlichkeit in Regionen, in denen etablierte Printmedien die Berichterstattung monopolisieren). Die Argumente fand ich allerdings ein bißchen einseitig positiv bis dünne – da ist die Debatte schon etwas weiter: Brigitte Reiser hat kürzlich anschaulich dargelegt, warum sich gemeinnützige Organisation gerade nicht blindlings auf alle Web 2.0-Möglichkeiten stürzen.
Spannend fand ich die kurze Präsentation von SocialBlogger und „Special Guest aus Hamburg“ Ole Seidenberg, der derzeit mit einer kleinen, spontanen Spendenaktion für den Obdachlosen Uwe für einigen Wirbel sorgt und bis dato schon 250 Euro gesammelt hat.
Die Aktion selbst ist absolut ehrenswert, auch wenn wir kritisiert haben, dass es fragwürdig ist, Einzelschicksale herauszugreifen und noch zu ergänzen wäre, dass – sollte das Beispiel Schule machen – nicht nur sozialstaatliche Pflichtaufgaben substituiert werden, sondern auch die Schicksale immer dramatischer werden müssen, um aufzufallen.
Spannend an Oles Projekt ist aber, dass sich hier im Kleinen idealtypisch die Merkmale solcher Online-Aktionen zeigen, auf die sich alle einstellen müssen, die mit gemeinnützigen Web 2.0-Aktionen online gehen, eben auch gemeinnützige Organisationen:
- Kurzfristig schafft man enorme Aufmerksamkeit und Traffic: Ole sprach von einem Besucherzuwachs von 500 Prozent.
- Man muss Ressourcen einplanen: Kommentare wollen beantwortet werden, Spender Dankesmails bekommen und über den Fortgang des Projekts informiert werden.
- Man muss kritikfähig sein: Ole musste ziemlich schnell kritische Kommentare beantworten („Deine Hilfe wirklich in Ehren, aber wäre es nicht zuerst sinnvoll Sozialhilfe für Uwe zu beantragen?“), das bedeutet…
- …man muss Kontrolle über die Debatte und Deutungshoheit abgeben – für Organisationen mit einem klaren Leitbild nicht immer einfach.
Anschliend hatte ich noch anregende Gespräche mit zwei entwicklungspolitischen Journalisten, unter anderem mit Klaus Boldt, dem Macher von epo.de. Das hat mich darin bestärkt, dass Social Media und Web 2.0 demnächst tatsächlich auch bei entwicklungspolitischen NGOs ankommen. Für das Socialcamp 2009, das am 3./4. Oktober wieder in Berlin stattfindet, kann das nur eine Bereicherung bedeuten.
Barack Obamas Kampagne und was NGOs daraus lernen können
Die Wahlkampagne des demokratischen US-Präsident- schaftskandidaten (und nun kommenden Präsidenten) Barack Obama zeigt einige Tendenzen auf, die auch für Nichtregierungs- organisationen von Bedeutung sind. Dieser Blogpost blickt ein wenig hinter die Mechanismen der Obama-Kampagne.
Nach seinem Wahlsieg ist die Kampagne Obamas in vielen traditionellen Medien (aber auch Blogs) als ’neu‘, ‚ganz anders‘ oder gar ‚revolutionär‘ beschrieben worden. Zudem wurde dabei auch fast immer das Internet als entscheidener Faktor angeführt. Meiner Ansicht nach ist Obamas Kampagne aber ganz und gar nicht ‚anders‘ oder ’neu‘ geführt worden, viel mehr ist sie beinahe der Inbegriff einer klassischen Anwendung der gängigen Kampagnentheorie. Nur eines macht den Unterschied aus: das Team um Barack Obama hat die Kampagne bis ins letzte Detail konsequent geplant – und vor allem auch durchgeführt. Weiterlesen
„Hat jemand die Demo gesehen?“ oder warum Protest unsichtbar bleibt
Am vergangenen Wochenende hat in Washington der G20-Finanzgipfel stattgefunden. Normalerweise sind Gipfel dieser Art, die viele Staats- und Regierungschefs zusammenbringen und auf denen über die Finanzarchitektur der Welt diskutiert wird, immer auch ein Anlaufpunkt für Demonstrationen. Die vergangenen G8-Gipfel waren immer auch gezeichnet vom Protest. Doch schaut man rückblickend auf das vergangene Wochenende, wird auffallen, dass in nahezu keinem Medium auch nur einmal das Wort von Protest oder Demonstration zu finden ist. Gab es keinen?
Doch es gab – aber, und das ist gleich vorweg zu stellen, er war klein. Es gab keine Tausenden auf den Straßen in Washington, eher ein paar Hundert. Dennoch sind auch die nicht aufgefallen. Auch die Proteste in den Hauptstädten anderer Länder waren kein Thema, nicht mal attac brachte es mit seinen Aktionen in Deutschland in die hiesige Presselandschaft. Weiterlesen
Spenden sammeln online
Spenden sammeln an sich ist ein mühsames Geschäft, dennoch ist es für viele NGOs entschiedend, um die eigene Arbeit fort- und umsetzen zu können. Inzwischen nutzen viele NGOs, insbesondere natürlich die ‚größeren‘, auch die Möglichkeit der Onlinespende. Internetnutzer können direkt auf der Homepage der NGO spenden – mit Kredikarte oder Einzugsermächtigung. Als besonders erfolgreich hat sich dabei das Projekt-orientierte Spendensammeln herausgestellt: sprich, es wird nicht für die Arbeit der NGO an sich, sondern für ein konkretes, einzelnes Projekt gespendet. Dabei ist es auch hilfreich genaue Zielsummen, die erreicht werden sollen (z.B. ‚Wir brauchen 1000 Euro um einen Brunnen in diesem Dorf zu bauen‘), zu definieren. Gerade in den angelsächsischen Ländern haben mit dieser Methose auch schon sehr kleine Organisationen große Erfolge erzielt. Dabei erfolgt das Spendensammeln häufig gar nicht über die eigene Homepage, sondern über Spendenportale. Selbige stellen den NGOs kostenlos oder gegen geringe Gebühren ihre komplette Infrastruktur zum Spendensammeln zur Verfügung, insbesondere die technisch sichere Abwicklung der Geldtransaktionen. Der Vorteil für die NGOs liegt auf der Hand: sie müssen keine Gelder in die Entwicklung und Betreuung einer Online-Spendenseite stecken und sie erreichen über ein Portal möglicherweise noch ganz neue oder andere Zielgruppen. Gleichzeitig benötigt die Zusammenarbeit mit einem ‚fremden‘ Portal aber auch viel Vertrauen – sowohl auf Seiten der NGO als auch des potentiellen Spenders. In Deutschland bietet elargio einen derartigen Service an.
Ein aktuelles Beispiel aus England zeigt, wie erfolgreich derartige Portale und gezieltes, projektbezogenes Spendensammeln sein kann. Gestern hat die British Humanist Association über das Portal Justgiving eine Kampagne mit dem Titel „Atheist Bus Campaign“ gestartet. Das erklärte Ziel war es Geld zu sammeln für eine Werbekampagne, welche auf 30 Bussen in London für vier Woche lang gezeigt werden soll. Der Slogan auf den Bussen soll „There’s probably no God. Now stop worrying and enjoy your life.“ lauten. Hierfür wurden 5.500 Pfund benötigt. Innerhalb kürzester Zeit wurde dieses Spendenziel erreicht – und noch viel mehr: der aktuelle Stand nach 36 Stunden beträgt fast 55.000 Pfund, also das zehnfache des benötigten Betrages! Ein riesiger Erfolg, der fast nur auf dem Internet basiert. Was genau ist passiert?
Olympia und NGO-Kampagnen
Ähnlich wie die Fußball-EM (vgl. unseren Beitrag dazu) ist Olympia ein Großereignis, welches gerne auch von NGOs als Anlass für Kampagnenarbeit genutzt wird. Erst recht, wenn die olympischen Spiele wie in diesem Jahr in China stattfinden, welches wegen seiner Menschrechts- und Sozialpolitik immer wieder im internationalen Focus steht.
So ist es auch wenig verwunderlich, dass insbesondere Menschrechtsorganisationen besonders aktiv sind, um die Spiele auch für ihre Interessen zu nutzen und Aufmerksamkeit auf ihre Themen zu lenken. Allen voran ist dies amnesty international, die mit ihrer Kampagne ‚Gold für Menschenrechte‚ für viel Aufmerksamkeit sorgen. Dies liegt zum einen am auffälligen (goldgelben) Design, welches eine klare und verständliche Botschaft transportiert. Mit einem Mix auis bezahlten und gesponserten Anzeigen erreichen sie zudem eine hohe Medienwirkung. Gepaart mit vielen Infoständen, die die Menschen auf der Strasse ansprechen, sind insbesondere auch ihre Webaktivitäten erwähnenswert. Besonders gut gefällt mir die Idee provokative Kleinanzeigen in Stadtmagazinen oder ähnlichem zu schalten. Vorlagen dazu gibt es hier. Wie so häufig geht die internationale Kampagne von amnesty international noch einen Schritt weiter: Zum einen mit drastischen Plakaten (siehe hier), zum anderen mit einem Aktionstag gegen (Internet-)Zensur. Für letzteres wurden Internetuser aufgerufen, zensierende Banner auf ihren Seiten zu schlaten. Neben dem eigentlichen Banner zensieren diese Tools Teile der eigenen Webseite und machen sie so unlesbar. Due Aufmerksamkeit der Besucher wird somit fast garantiert – eine hervorragende Idee um plastisch das Dilemma der Zensur darzustellen (zu betrachten u.a. beim geschätzten Kollegen patje.de).