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Die neuen Facebook-Seiten: für NGOs und Kampagnen

Facebook hat seinen Fanseiten eine größere Überarbeitung gegönnt, die ab März automatisch zum Standard wird. Viele Funktionen sind dazu gekommen und vieles davon kann gerade auch von NGOs gut genutzt werden. Doch was genau ist neu bei den Facebook-Seiten? Wir haben eine kleine Zusammenfassung der wichtigsten Funktionen aufgeschrieben.

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Logo des Blogs Kampagne 2.0

Kurz notiert: Neues Spendennetzwerk, Twitternutzung, Online-Campaigning-Handbuch, Kampagne des Jahres

Die Entwicklungshilfsorganisation Welthungerhilfe wird wohl im April hat heute ein neues, eigenes Spenden-Netzwerk starten gestartet. Auf www.123wir.org können Spender „sich mit Projektverantwortlichen und Gleichgesinnten verbinden und austauschen“, sie erhalten über Blogs, Videos Einblicke in die Projekte und den Einsatz ihrer Spenden“. Im Pluralog-Blog wird schon über (Un-)Sinn und möglichen Mehrwert spekuliert.

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53 Fundraising-Instrumente in der Übersicht: die "Map of Good"

Kurz notiert: Aktionsformen-Ranking, Richtig schreiben, Map of Good

Die Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“ hat kurz vor Weihnachten ihre Unterstützer gefragt, welche Aktionsformen sie gut finden und wie sie sich beteiligen würden. Rund 350 Unterstützer beteiligten sich an der Umfrage. Am besten schnitten niedrigschwellige Angebote ab (Unterschriftenaktion, zu Aktion gehen), weniger attraktiv ist es, mit Bundestagsabgeordneten zu reden oder selbst eine Aktion zu starten.

Tipps zum richtigen Schreiben und Gestalten von Texten auf Webseiten gibt dieser Artikel von Madhuri Shekar. Weil die meisten User Texte in der Form eines „F“ überfliegen, kommt es auf Absätze und (Zwischen-)Überschriften an. Auch dass die wichtigste Botschaft an den Anfang gehört, ist zwar die erste journalistische Regel, wird aber häufig vergessen.

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Jede Organisation hat eine eigene "Cause"-Seite auf JustCoz.org

Ein Goldtwesel: Reichweite bei Twitter erhöhen mit JustCoz

In Grimms Märchen ist es das Zauberwort „Bricklebrit“, das den Esel dazu bringt, Goldstücke auszuspucken. Für Nonprofits, die ihre Botschaften via Twitter verbreiten wollen, lautet das Zauberwort „JustCoz“.

Die Idee: Twitternutzer, die eine Organisation unterstützen wollen, erklären sich bereit einen Tweet täglich zu spenden. Das heißt, sie erlauben der Organisation, täglich eine Nachricht ungeprüft an alle ihre Follower zu senden. Die NGO ist nun nicht mehr darauf angewiesen, dass ihr Tweet ge-retweetet wird, die Follower haben ihr eine Blankovollmacht zum Retweet ausgestellt. Die NGO-Reichweite steigt ohne viel Zutun enorm. Ein echter Goldtwesel – und zwar exklusiv für Nonprofits.

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Der Castor-Protest: wo Social Media und Bürgerjournalismus (noch) an ihre Grenzen stossen

(c) GreenpeaceDie Proteste gegen den Castor-Transport sind spätestens seit Samstag (06.11.2010) das bestimmende Thema in den Medien. Dafür hat auch die große Mobilisierung gesorgt, die seit einigen Wochen on- und offline ablief. Dies wurde unter anderem von Campact (über 70.000 Unterschriften) und avaaz (über 180.000 Unterschriften) mit einem Aufruf gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke flankiert.

Richtig spannend wurde es dann aber zum Protest-Wochenende: würde es den Demonstranten und Campaignern gelingen ihren Protest auch flankierend zu dokumentieren? Wir hatten vor rund eineinhalb Jahren mal eine derartige Liveberichterstattung von einer Demo getestet (siehe den Blogeintrag hier) und dabei festgestellt, dass dies möglich, aber auch aufwändig ist. Doch in eineinhalb Jahren entwickelt sich auch die Technik weiter und gerade internetfähige Handys sind seitdem viel mehr verbreitet als damals. Weiterlesen

Voll auf Facebook: die Tiger-Kampagne des WWF

Der World Wildlife Fund (WWF) konzentriert sich mit seiner Kampagnenarbeit derzeit auf die vom aussterben bedrohten Tiger. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation gibt es weltweit nur noch 3200 freilebende Tiger, diese Zahl soll sich baldmöglichst wieder erhöhen. Der WWF Deutschland hat diese internationale Kampagne voll aufgegriffen und sie auch online über sämtliche Möglichkeiten auf ihrer eigenen Homepage wwf.de abgebildet. Dabei wird zum Beispiel auf einen Splash-Banner zurückgegriffen, der die eigentliche WWF-Startseite überdeckt und den Besucher sofort auf das aktuelle Hauptthema hinweist. Ein kurzer Videospot erklärt den Sachverhalt, der nächste Call-To-Action ist bereits der Spendenbutton.

Spannend ist das WWF Deutschland extra für die internet-affinere (und vermutlich jüngere) Zielgruppe einen eigenen Kampagnen-Tab auf Facebook aufgebaut hat. Über die URL 3200-tiger.de gelangt man auf die WWF-Facebook-Fanseite, die als Startelement eine Unterschriftenaktion beinhaltet. Diese kann man auch unterschreiben ohne bei Facebook Mitglied zu werden, aber die gewünschten Interaktionsmechanismen funtkionieren natürlich erst dann gut, wenn sie von Facebook-Mitgliedern genutzt werden. Dann nämlich wird die Unterstützung für das Tiger-Anliegen auch den eigenen Freunden bei Facebook mitgeteilt.

Besonders interessant an dieser Lösung ist aber die Tatsache, dass der WWF an dieser Stelle einen mutigen – und wie ich finde – richtig Schritt getan hat. Sie haben sich von ihrer eigenen Homepage gelöst und sind dahin gegangen, wo sie die internetaffine und junge Zielgruppe vermutet haben: direkt auf ihre Facebook-Fanpage, ohne Umweg über die eigene Homepage. Mit inzwischen über 12 Millionen Nutzer, hauptsächlich aus der Altersgruppe 14 bis 35 (aktuelle Nutzerdaten via Facebookmarketing), bietet Facebook die derzeit beste Grundlage für Social Media basiertes Campaigning.

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Kurz notiert: Kritik auf Facebook, Blog Action Day, NGO-Debatte, Pay with a Tweet

Was tun, wenn plötzlich Kritik auf der Facebook-Fanseite der eigenen Kampagne auftaucht und User sich in Kommentaren negativ äußern? Boris Pfeiffer empfiehlt in seinem Gastbeitrag auf facebookmarketing.de 5 Strategien: Keine Gegenangriffe führen, auf Kritik eingehen, Gründe liefern, nicht vorschnell reagieren und die Zeit für sich arbeiten lassen (Foto: Ray-Franco Bouly).

Kostenlos aber nicht umsonst. Anstatt Geld für ein Produkt zu verlangen schlagen die Macher von „Pay with a tweet“ vor mit einem Tweet bei Twitter bezahlen. NGO könnten (Online-)Broschüren oder kleine Kampagnen-Give-Aways kostenlos gegen eine Social Media-Nachricht abgeben. Vor- und Nachteile liegen auf der Hand: Im besten Fall spricht sich die Info über das Produkt im Netz herum. Es kann aber auch in Spam ausarten.

Sind NGO Mitverursacher der Akzeptanzkrise des demokratischen Systems? Nein, meint Sergius Seebohm von der entwicklungspolitischen Lobby- und Kampagnenorganisation ONE in einer Antwort auf Richard Gaul. Mit Blick auf den Erfolg in der Medien- und Kampagnenarbeit, seien sie auf Kreativität und Inszenierung angewiesen: „Normalerweise findet das Zitat eines NGO-Vertreters nur dann Platz im Artikel über einen Krach zwischen Politik und Wirtschaft, wenn noch ein paar Zeilen zu füllen sind.“ Von diesen Zeilen aber hänge nicht nur der Erfolg in der politischen Auseinandersetzung, sondern auch der Erfolg beim Spendenaufkommen ab.

Am 15. Oktober ist „Blog Action Day“. Weltweit schreiben Blogger über ein Thema, das Aufmerksamkeit bekommen soll, in diesem Jahr ist es „Wasser“. Mehr als 4.100 Blogs aus 130 Ländern sind bis jetzt registriert. Deiner auch? (#BAD2010).

Schließlich noch ein paar wichtige Termine in den nächsten Monaten:

5 Lektionen, die NGO-Kampagnen aus der ARD/ZDF-Onlinestudie lernen können

Die Nutzung steigt, das Interesse an aktiver Teilhabe sinkt. Das ist nicht bereits die erste Lektion, sondern das Fazit der aktuellen ARD/ZDF-Onlinestudie, mit dem Katrin Busemann und Christoph Gscheidle ihre Zusammenfassung (PDF) überschrieben haben. Klaus Eck deutet das Fazit anders herum: Qualität setze sich durch, „schlechte“ Seiten werden nicht angesehen, die Macher verlieren das Interesse. Ich habe fünf zentrale Aspekte aus den Ergebnissen herausgesucht und skizziere die Konsequenzen aufgeführt, die NGOs bei ihren Online-Kampagnenaktivitäten ziehen sollten:

1. Seid nicht enttäuscht, wenn im Blog die Kommentare ausbleiben

Auch im fünften Jahr der Erhebung zeigen die Ergebnisse: Der „Mitmachgedanke“ im Web 2.0 wird nur von einer sehr kleinen Gruppe von Onlinern wahrgenommen, die selbst Inhalte bereitstellen (das konnten wir auch 2008 schon in der Studie lesen). Eine tatsächlich aktive Nutzung von bzw. Interaktion in Blogs, Lesezeichensammlungen sowie Foto- und Videoportalen findet nicht statt. Die Autoren der Studie sprechen vom „Abrufmedium Web 2.0“, dass das Unterhaltungs- und Informationsbedürfnis befriedige. Blogs im speziellen werden gar als Randerscheinung unter den Web 2.0-Angeboten bezeichnet. Es darf also nicht frustrieren, wenn Kommentare im NGO-Blog oder Uploads bei der tollen Foto-Mitmachaktion ausbleiben. Ein Blick auf die Zugriffszahlen sollte aber dennoch drin sein, um zu sehen, ob wenigstens (passiv) gelesen wird.

2. Engagiert Euch in Sozialen Netzwerken

Soziale Netzwerke wie Facebook, studiVz, meinVz usw. etablieren weiter. 34% der Onliner loggen sich mindestens einmal wöchentlich ein. In der Altersgruppe der 14- bis 19-Jährigen ist das Kommunizieren in Netzwerken zum Teil ein Ersatz für das Schreiben von E-Mails geworden. Chatten, kommentieren und das Hochladen von Fotos oder Videos geschieht in Netzwerken häufiger als bei den originären Plattformen. Die Studie spricht vom „All-in-One-Medium“. Seid also aktiv in den Netzwerken, pflegt Facebook-Pages (nicht Gruppen!), legt Edelprofile in den Vz-Netzwerken an, geht auf die User ein, identifiziert aktive „Fans“ und bindet sie ein. Aber nicht vergessen: der erfolgreiche Unterhalt der Profile kostet Zeit und erfordert Kontinuität – und ein großer Teil der Onliner und erst recht die Offliner sind damit von der Kampagne noch nicht erreicht worden.

3. Platziert Euch bei Wikipedia

Die Nutzung von Onlinelexika ist schon so selbstverständlich, dass es gerne übersehen wird: Drei von vier Internetnutzern hat bereits bei Wikipedia und Co. nachgeschlagen, knapp ein Drittel nutzt sie regelmäßig, also mind. wöchentlich. Bei der Kampagne Deine Stimme gegen Armut beispielsweise rangiert Wikipedia im ersten Halbjahr 2010 auf Platz drei aller fast 2.000 Webseiten, von denen User auf die Kampagnenseite kommen, sogar noch vor Facebook. Bei Wikipedia kann jeder Einträge verfassen, verändern oder ergänzen, warum also nicht auch Deine Organisation? Fügt Hinweise bei prominenten Botschaftern ein oder legt eine eigene Seite über die NGO an. Allerdings sollte man es nicht übertreiben und bei einer realistischen Darstellung bleiben, alles andere fällt (negativ) auf.

4. Veröffentlicht Videos auf Youtube

Die professionelle Produktion von Videos erfordert nicht nur eine gute Idee, sondern ist in der Regel auch kostenintensiv. Nichtsdestotrotz kann es sich lohnen: Die Alltagsintegration von Videoportalen steigt rasant, fast ein Drittel der Onliner schaut sich täglich oder mind. wöchentlich Videos im Internet an. Vielleicht auch bald die Filme Eurer Organisation? Doch Vorsicht: In der Unmenge der Uploads geht ein NGO-Video leicht unter. Neben der klugen Verschlagwortung sollte das Video irgendwie besonders sein, so besonders, dass User es gerne mit ihren Freunden und Onlinekontakten teilen wollen. Dabei sollten NGOs nicht ihre Botschaft als besonders und teilungs-würdig betrachten, sondern von der Zielgruppe her denken. Kleine Tests mit Außenstehenden können Enttäuschung verhindern.

5. Legt nicht zu große Aufmerksamkeit auf Twitter

Twitter war „the big thing“ der jüngsten Online-Vergangenheit. In absoluten Zahlen hat sich der Dienst aber nicht durchgesetzt, lediglich 270.000 Onliner twitterten im April 2010 regelmäßig auf Deutsch. In der ARD/ZDF-Onlinestudie geben drei Prozent der Internetnutzer an, Twitter schon mal genutzt zu haben, davon zwei Drittel passiv, also nur zum lesen. NGOs müssen sich sehr genau fragen, ob die verfolgten Ziele und der Erfolg erreicht werden können und dies den hohen Aufwand rechtfertigt, den aktives Twittern und zeitnahe Interaktion mit den Followern erfordert.

Newsletter: So misst Du Erfolg und Reichweite

Mit Google Analytics Reichweite und Erfolg des Newsletter messen.
Mit Google Analytics Reichweite und Erfolg des Newsletter messen.

In unserem Blogbeitrag “Tracking ist voll 1995″: Wirkungsanalyse bei NGO-Kampagnen haben wir das derzeit viel diskutierte Thema der Messbarkeit von Kampagnen angesprochen. Dabei geht es nicht nur darum, die aufgewandte Zeit für Maßnahmen im Bereich Social Media und Marketing zu messen (und ggf. Aufwand gegenüber Ertrag zu rechtfertigen), sondern insbesondere um die Optimierung der eigenen Kommunikation per Newsletter.

In diesem Blogartikel gehen wir nun der Frage nach, mit welchen Tools das Tracking der eigenen Aktivitäten möglich ist, um die Reichweite zu messen. Im Fokus steht dabei der E-mail Newsletter, da dies für viele Organisationen weiterhin das mächtigste und potentiell Instrument mit der stärksten Reichweite ist. Ob es auch das effektivste ist, lässt sich teilweise bereits aus den Öffnungs- und Klickraten heraus ablesen. Gleichzeitig handelt es sich beim Newsletter meist um einseitige Information, die für den Empfänger keinen direkten Rückkanal zur Kommunikation anbietet.

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Donnerstagabend ein Bild: Drei Kriterien für mehr Facebook-Fans

Gestern hat die Facebook-Fanseite von „Deine Stimme gegen Armut“, einer entwicklungspolitischen NGO-Kampagne, für die ich arbeite, die magische Grenze von 5.000 Fans durchbrochen, eine für deutsche NGO-Seiten sehr hoher Wert.

Seit geraumer Zeit posten wir auf dieser Fan-Seite sehr bewusst und regelmäßig Links, Bilder und Statusupdates. Abseits von konkreten Aktionen gibt es kaum einen anderen Weg für NGO-Kampagnen, schneller neue Unterstützer zu gewinnen bzw. Aufmerksamkeit zu erzeugen.  Die Reaktionen der „Fans“ auf Postings, also ein Klick auf „Gefällt mir“ oder das Schreiben eines Kommentars (beides zusammen „Interaktion“ genannt), wird auf deren Pinnwand angezeigt – und so wiederum von deren Freunden in den Neuigkeiten gelesen. Werden diese neugierig, was ihr „Freund“ gut findet, schauen sie nach und werden im besten Fall selber „Fan“ der Kampagne.

Um diesen viralen Effekt zu optimieren, habe ich mir angeschaut, welche Art von Posting zu welcher Zeit die meisten Interaktionen hervorbringt. Bereits bei der re:campaign-Konferenz wurde die Frage „Was funktioniert bei Online-Kampagnen“ aufgeworfen.  Für die Frage der Facebook-Fanseiten ist das Ergebnis ist ziemlich eindeutig: Willst Du viele Interaktionen erreichen, dann poste donnerstags oder freitags um die Mittagszeit oder am frühen Abend ein Bild. Die Ergebnisse im Detail:

Diese Art von Postings funktionieren

Bilder werden am häufigsten gut gefunden (siehe Grafik oben). Kein Wunder, denn ein Bild ist ein optischer Reiz, der direkt in den „Neuigkeiten“ der Fans ins Auge springt.  Textupdates auf der Fanseite werden am häufigsten kommentiert. Meine Vermutung ist, dass ein provokanter Text oder eine Frage entweder zur Reaktion herausfordert oder schlicht und einfach zeigt, dass hinter der Fanseite Menschen stehen, die Dialog mit den Fans wollen. Richten Seitenbetreiber „Veranstaltungen“ ein, sollten sie sich nicht zu viele Reaktionen erhoffen.

Um wieviel Uhr soll ich teilen?

Zwischen 10 und 14 Uhr, also vor und nach der Mittagspause und zwischen 17 und 21 Uhr, also nach Feierabend, finden die meisten Interaktionen statt (siehe Grafik rechts). Die Gründe liegen auf der Hand: In diesen Zeiten haben die meisten User Zeit, mal bei FB reinzuschauen. Wenn dann der Beitrag der NGO-Kampagne gepostet wird, erscheint er direkt oben auf der Neuigkeiten-Seite der Fans, direkt im Blickfeld.

Welche Wochentage versprechen Interaktionen?

Hier zeigt sich ein uneinheitliches Bild:  „Gefällt mir“ heißt es tendenziell gegen Ende der Woche (Donnerstag, Freitag), dagegen wird am Montag und Dienstag am häufigsten kommentiert, übrigens auch am Wochenende. Insgesamt könnte die Datenbasis zu gering sein. Außerdem wurde an den verschiedenen Wochentagen sehr unterschiedlich viel gepostet, zu Wochenbeginn deutlich mehr, dann abnehmend bis Sonntag. Das einzige Sonntags-Posting wurde überdurchschnittlich häufig  kommentiert. Das kann aber Zufall sein, deshalb spare ich mir hier die Grafik.

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„Tracking ist voll 1995“: Wirkungsanalyse bei NGO-Kampagnen

Bei der sehr gelungenen Konferenz re:campaign („Die besten Kampagnen im Netz“) habe ich recht spontan eine Barcamp Session zum Thema „Wie messen wir Erfolg/ Wirkung von Online-Aktivitäten und was funktioniert?“ angeregt. Die Zeit war knapp und die Diskussion unstruktiert, dennoch stieß die Frage nach Tracking, Testing und Monitoring auf Interesse bei vielen NGOlern.  Als Auftakt für hoffentlich weitere Diskussionen, die vielleicht irgendwann in einer Toolkit oder Benchmarks für die Evaluation münden, hier eine leicht ergänzte Dokumentation resp. Sortierung:

1. Warum Wirkungsmonitoring?

Bisher gibt es wenige NGOs, die ihre Web- und Social-Media-Aktivitäten systematisch monitoren und evaluieren. Dabei gibt es mindestens drei Argumente dafür:

  • Spender und andere Geldgeber erwarten berechtigterweise verantwortungsvollen und optimalen Ressourceneinsatz.
  • Harte Fakten über den Erfolg von Social-Media-Aktivitäten erhöhen die Akzeptanz innerhalb der Organisation und überzeugen skeptische Chef/innen.
  • Analyse und anschließende Optimierung erhöht die Beteiligung bei Fundraising- oder Aktionaufrufen.

Das es ausgerechnet Agenturmitarbeiter waren, die der Meinung waren, Tracking sei überflüssig („…aus 1995“). Statt aktiv „um Traffic zu werben“, sollte man dafür sorgen, dass die Inhalte gefunden werden (Suchmaschinenoptimierung). Das gesparte Geld solle man lieber für Kampagnenmaßnahmen ausgeben, zeugt davon, dass sie die Realität von Organisationen nicht kennen. Der Vorschlag, durch Dialog via Social Media ein Feedback einzuholen kann nur eine Seite der Medaille sein: qualitative Bewertung ist subjektiv, sie muss mit quantitativer Analyse verbunden werden.

2. Was monitoren?

Wir unterschieden mehrere Bereiche, die untersucht und optimiert werden können:

  • E-Mail/Newsletter-Versand: Mail geöffnet? Link geklickt? Aktion zu Ende gemacht, z. B. Spende, E-Aktion? Wann ist die beste Versandzeit? Wie muss die Mail gestaltet werden?
  • Analyse von Webseiten: Grundlagen sind Besucherzahl, Besuchsdauer, Zahl der besuchten Seiten. Darauf aufbauend die Frage: Wie muss die Webseite gestaltet werden, damit gewünschte Inhalte angesehen werden?
  • Social Media (Facebook, Twitter,…): Welche User interagieren? Wann ist die beste Zeit für Posts? Wie verhalten sich User, die von Social-Media-Plattformen auf die eigene Webseite kommen?
  • Themenanalyse: Welche Themen funktionieren auf der eigenen Webseite? Wie kann man von allgemein heiß diskutierten Themen profitieren (extern induziert).

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140 Zeichen können wirken – Twitter für NGOs und Kampagnen

Im Rahmen der Konferenz re:campaign habe ich einen Workshop zum Thema „Twitter und NGO-Kampagnen“ gehalten. Die Präsentation will ich nicht vorenthalten. Darin geht es nicht um eine Einführung in Twitter, sondern um konzeptionelle Überlegungen für den Einsatz von Twitter in NGOs und für Kampagnen, garniert mit anschaulichen Beispielen und diversen Links zu Twitter-Tools und weiterführenden Artikeln. Ich freue mich auf Kommentare und Ergänzungen.

ECF10: Fünf eCampaigning-Trends für Nonprofits

Einige wagten den Blick in die Kristallkugel: Was wird „The next big thing“ im Bereich Online-Campaigning für Nonprofit-Organisationen? Wird es das „Semantic Web“? Werden es „Location-based“-Tools oder Geotagging? Eine eindeutige Antwort fanden die 100 Teilnehmer des „eCampaigning Forum 2010“ in Oxford nicht. Die Fachleute, auf deren Visitenkarten „Digital Campaigner“ oder „Web Editor“ stand und die mehrheitlich bei britischen NGOs arbeiteten, diskutierten stattdessen handfeste Fragen (Wie optimiere ich meinen Newsletter?) oder berieten über aktuelle Kampagnen (z. B. die Kitkat-Kampagne von Greenpeace oder Mydavidcameron).

Mit Kollegen von Oxfam, der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW), der Kampagne für Saubere Kleidung (Inkota und Christliche Initiative Romero) und mir war die „deutsche Delegation“ überschaubar. Vermutlich warten die meisten auf das deutsche Pendant des ECF, die re:campaign in zwei Wochen.

Das hier sind meine persönlichen Beobachtungen über Entwicklungen im Online-Kampagnenbereich (eine offizielle Dokumentation des ECF10 findet sich hier, hilfreiche Notizen einer Teilnehmerin gibt es hier):

  • Mobile Campaigning wird boomen: Ein Trend für die kommenden Jahre wird der Ausbau des „mCampaigning“ sein, die Nutzung von Handy, SMS und Smartphones. Wer jetzt sofort an eine eigene iPhone-App denkt, sei gebremst: Die Verbreitung ist noch gering, gute Ideen für Apps mit Mehrwert sind Mangelware. Sinnvoller ist ein Aktionsaufruf per SMS, ein entsprechendes Handy hat jeder in der Tasche. Das muss nicht nur die Spende per SMS sein, die spätestens seit dem Erdbeben auf Haiti Standard ist. Denkbar sind auch Aktionsaufrufe an Unterstützer per SMS à la „Ruf jetzt bei XY an und sage ihm,…“. Die „1 Goal“-Kampagne wird dieses Jahr eine globale Kampagne mit Mobile-Unterstützung starten.
  • Klasse statt Masse zählt: Der Erfolg einer Kampagne misst sich nicht in der Menge der gesammelten Unterschriften. Dass es eine Online-Petition schnell unterschrieben ist, wissen auch Politiker und sind von der bloßen Anzahl von Unterstützern immer seltener beeindruckt. Wenn sich Unterstützer intensiv mit einem Thema auseinandersetzen, Botschaften o.ä. selbst produzieren, wissen auch Entscheidungsträger, dass diese Menschen es ernst meinen. Dann bewirken 10.000 unter Umständen mehr als 1 Million. Schöne Beispiele für „qualitative Kampagnen“ sind bzw. waren die Mützenkampagne von Save the Children, „64 for Suu“ (Audio-, Video- und Textbotschaften uploaden) oder der Millennium-Spot von „Deine Stimme gegen Armut“.
  • Advocacy und Fundraising sind kein Widerspruch: Die Abteiligungen für Fundraising und (politische) Kampagnen arbeiten zumindest bei deutschen NGOs weitgehend isoliert. Während die Spendensammler kritisch fragen, ob man mit inhaltlichen Aktionen nicht Spender vergrault, fürchten die Lobbyisten um ihre Glaubwürdigkeit, wenn Unterstützer gleichzeitig nach Geld gefragt werden. Alternativ wird mit dem Alter der Zielgruppen argumentiert: Spender jenseits der 50 seien keine Zielgruppe für (Online-)Aktionen während jugendliche Aktivisten kein/ kaum Geld einbringen. Beispiele aus dem angelsächsichen Bereich zeigen, dass Aktivismus und Spenden kein Widerspruch sein muss. So argumentierte auch Matthew Sherrington in seiner inspirierenden Präsentation.

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Greenpeace vs. Nestlé: Macher im Interview

Greenpeace hat in der vergangenen Woche mit einem kleinen Video-Clip eine Kampagne gegen den Lebensmittelkonzern Nestlé gestartet, die sich zu einer massiven Welle aufgebaut und das Unternehmen kalt erwischt hat. Im Kern geht es Greenpeace darum, dass die Produktion von Schokoriegeln wie Kitkat von Nestlé zur Zerstörung des indonesischen Urwalds beiträgt und damit die Lebensgrundlage der vom Aussterben bedrohten Orang-Utans vernichtet. Der Urwald in Indonesien wird zum Anbau von Palmöl gerodet, welches u.a. in Kitkat enthalten ist.

NGOler blicken neidvoll auf die globale Umweltorganisation, die es geschafft hat, dass binnen einer Woche 700.000 Menschen das Videos angesehen und 100.000 Unterstützer E-Mails an den Nestlé-Vorstand gesendet haben. Jamie Woolley, Web Editor von Greenpeace in Großbritannien, ist einer der Macher dieser Kampagne. Wir haben ihn beim eCampaigning Forum in Oxford getroffen und interviewt. Im Video spricht Jamie darüber, welches die Faktoren für den Kampagnenerfolg waren, mit welcher Strategie Greenpeace insbesondere im Internet agiert hat, welche Rolle die Unterstützer bei dieser Kampagne gespielt haben und was NGOs von diesem Beispiel für ihre eigenen Kampagnen lernen können.

Vielen Dank an Caroline Kent, die uns bei dem Interview unterstützt hat.

Wer sich für die sehr interessanten Zahlen hinter der Kampagne interessiert, sollte einen Blick in das Blog von Till Achinger werfen. Till visualisiert in zwei Blogeinträgen (hier und hier) wie sich die Kampagne auf der Facebook Fanpage von Kitkat niedergeschlagen hat. Dabei zeigt er sowohl die Anzahl der Kommentare als auch deren Inhalte auf.

Kurz notiert (28.02.2010)

Was das eCampaigning Forum in Großbritannien, ist re:campaign für Deutschland. Im Anschluss an die diesjährige Blogger-Konferenz re:publica laden die Hilfsorganisation Oxfam gemeinsam mit der Socialbar und den Agenturen newthinking communications und nest zur Konferenz, die den Anspruch hat, „die besten Kampagnen im Netz“ zu zeigen und eCampaigning in Deutschland auf die nächste Stufe zu heben. Unser Tipp: Hingehen (16./17.04.2010, Berlin).

Die katholische Hilfsorganisation Caritas hat als Beitrag zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut die europaweite Kampagne „Zero Poverty“ gestartet. In dem modern gestalteten Themenportal fallen vor allem ein lustiges Sprach-Mischmasch und die Darstellung verschiedener Video-, Foto-, Twitter- und RSS-Streams auf, die Aktivismus zeigen. Wie und warum man mitmachen kann, erschließt sich nicht sofort, eine Online-Petition mit langem und komplexen Text ist auch auf der Seite versteckt.

Aufs Wesentliche reduziert: Kann man ein Youtube-Video mit (vermutlich) Prominenten und eine Online-Petition schon Kampagne nennen? Die britische Labour-Partei sammelt mit „The Global Poverty Promise“ Unterstützung für das Vorhaben, mehr Geld für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben („0,7 Prozent-Ziel“). Irritierend ist, dass gerade die Partei des aktuellen Premierministers Gordon Brown Forderungen an ihre eigene Regierung formuliert. Wahrscheinlich übt Labour schon für die Zeit nach der Parlamentswahl im Frühjahr.

Der WWF hat eine schicke Fundraising-Webseite für Tier- und Umweltprojekte auf Borneo gestartet. Beim Urwaldriese kann man sich durch den Dschungel scrollen und je nach Spendenhöhe für große und kleine Waldbewohner spenden. Garniert wird das Ganze mit Informationen über Pflanzen und Tiere.

Die Kampagne für Saubere Kleidung in Deutschland hat irritierenderweise gleich zwei parallele Protest-E-Mail-Aktionen gestartet: Anlässlich des Weltfrauentags soll man sich bei 14 Textil-Unternehmen für bessere Arbeitsbedingungen von Frauen bei asiatischen Produzenten einsetzen. Gleichzeitig kann man, passend zur Winterolympiade, bei acht Sportbekleidungsherstellern auf die Einhaltung von Arbeitsrechten pochen. So wichtig die beide Aktionen sind, so klein wird die Aufmerksamkeit sein: Die Aktionen sind auf der Webseite gut versteckt, das Design ist von vorgestern, vollständige Adressangaben sind bei Beteiligung Pflicht und „Weitersagen“-Funktionen fehlen gänzlich. Wie erfahren Menschen eigentlich von den Aktionen?