Ich war gestern abend im Kino und im Rahmen der Werbung liefen hintereinander jeweils ein Spot von Greenpeace und einer von der Zukunft Kino Marketing GmbH. Beides sind im Endeffekt Imagespots, der von Greenpeace wirbt mithin für die generelle Unterstützung der Organisation, der von Zukunft Kino dafür, dass das Kino auch weiterhin der Ort sein solle, wo Filme angeschaut werden (entsprechend dem Slogan ‚Kino – dafür werden Filme gemacht‘).
Betrachten wir zunächst den Spot von Zukunft Kino Marketing:
Die Idee für den Spot gefällt mir gut, auch die Umsetzung folgt klar den Ansätzen des viralen Marketings. Mit einem pseudo-echten Reporter, der im TV-Stil ein Skandal nach dem anderen aufdeckt. Dann wird auch die URL zur Kampagne (filmbefreier.de) eingeblendet. So weit eigentlich alles richtig gemacht: Interesse geschaffen, man hat kurz gegrinst, auf den Weg zu weiteren Informationen hingewiesen (via URL), doch dann scheint es als hätte sich die konservative Marketingabteilung gegen die Agentur durchgesetzt. Der Reporter wird zum Moralapostel (‚…gehen Sie ins Kino!‘) und die Message wird als Einspieler noch einmal hinterher geschleudert. Hier wäre weniger mehr gewesen: nur die Nennung der URL hätte mich sicher dazu verführt mir anzuschauen wofür der Spot ist (auch wenn man es ahnen konnte), so war die Auflösung eher ermüdend. Ich habe es als vertane Chance wahrgenommen.
Ganz anders Greenpeace in ihrem Spot vom Ende des letzten Jahres:
Ein kurzer, klarer Spot, der einen trotzdem mitfiebern und mitleiden lässt und der nicht moralisierend zum Engagement aufruft – und zwar gerade auch die, die eher vom Fernsehsessel aus ‚aktiv‘ werden wollen. Gefreut hat mich auch, dass der Spot von Studenten Filmakademie Baden-Württemberg gemacht worden ist. Tolle Leistung! (via werbeblogger).
Aber zum Schluss bleibt dennoch eine kritische Frage: was bleibt hängen? Greenpeace nennt zum Beispiel im Spot noch nicht einmal mehr seine Internetadresse. Viel schlimmer ist es, wenn man dann auf Greenpeace.de versucht diesen Werbespot wieder zu finden. Mir ist das nicht gelungen. Es findet also keine Anschlussleistung statt, was schade ist.
Das geht bei filmbefreier.de viel schneller: der Spot (und weitere) sind schnell gefunden. Doch die Spots lassen sich weder einbinden noch verlinken. Das widerspricht in erschreckender Weise dem Ansatz des viralen Marketings. Ich musste daher sowohl den Greenpeace als auch den filmbefreier-Spot erst über youtube suchen, um sie hier einzubauen. Wieder eine vergebene Möglichkeit.