Der User, das unbekannte Wesen: Was würden wir Campaigner*innen und Fundraiser*innen dafür geben, zu wissen wie er tickt, welche Betreffzeile ihn anspricht, warum er auf einen Call to Action reagiert oder nicht und wie er sich auf unseren Webseiten verhält. Mit A/B Testing (oder auch: Splittesting) kannst du herausfinden was deine Unterstützer*innen zu Online-Handlungen bewegt und so kontinuierlich deine Conversion Rate verbessern. Hier findest du Tipps, die dir zeigen, dass Testing kein Hexenwerk ist und wie du es einfach in deinen Kampagnenalltag integrieren kannst.
Tools
PoliCAT: DIY Online-Petition aus dem Baukasten
Was wäre, wenn Du für Deine Organisation mit wenigen Klicks eine Onlinepetition einrichten könntest und alle Unterstützer und befreundete Organisationen ein Widget mit der Petition – in Wording und Design angepasst – auf ihrer eigenen Webseite einbinden könnten? Und das obwohl es kein Budget für eine Agentur oder Mitarbeiter mit technischem Know-how gibt. Geht nicht? Geht doch! Friends of the Earth Europe hat das Petitionstool PoliCAT entwickelt und stellt es als Open-Source-Software kostenlos zur Verfügung. In unserem Testwidget kannst Du es ausprobieren, die Daten werden nicht verwendet:
Ein Goldtwesel: Reichweite bei Twitter erhöhen mit JustCoz
In Grimms Märchen ist es das Zauberwort „Bricklebrit“, das den Esel dazu bringt, Goldstücke auszuspucken. Für Nonprofits, die ihre Botschaften via Twitter verbreiten wollen, lautet das Zauberwort „JustCoz“.
Die Idee: Twitternutzer, die eine Organisation unterstützen wollen, erklären sich bereit einen Tweet täglich zu spenden. Das heißt, sie erlauben der Organisation, täglich eine Nachricht ungeprüft an alle ihre Follower zu senden. Die NGO ist nun nicht mehr darauf angewiesen, dass ihr Tweet ge-retweetet wird, die Follower haben ihr eine Blankovollmacht zum Retweet ausgestellt. Die NGO-Reichweite steigt ohne viel Zutun enorm. Ein echter Goldtwesel – und zwar exklusiv für Nonprofits.
Twibbons – Flagge zeigen mit Twitter
Nach den Protesten im Iran war der Twitter in aller Munde. Nicht nur für die Organisation der Protestierenden im Land selbst war der Online-Kurznachrichtendienst wichtig, auch im Ausland nutzen Unterstützer ihn, um ihre Solidarität zu zeigen. Häufig zu sehen war ein grün eingefärbtes Profilbild (Avatar).
Mit dem Mashup „Twibbon“ können twitternde Organisationen mit wenigen Klicks ein Kampagnenelement einrichten, mit dem ihre Unterstützer Icons in das eigene Profilbild einbinden und so ihre Unterstützung zeigen können. So kann das Symbol der Organisation oder einer Kampagne sich durch einen viralen Effekt weit durch die Twitterwelt verbreiten und Aufmerksamkeit erzeugen.
Ich habe das für „Deine Stimme gegen Armut“ getestet. Das Symbol der weltweiten Aktion ist ein weißes Band, das zum Beispiel als Banner über eine Ecke von MySpace- oder Webseiten gelegt werden kann. Als Twibbon macht sich das bestimmt gut.
Web 2.0-Tools für Entwicklungszusammenarbeiter
Es ist zwar schon eine Weile her, aber ich möchte doch nochmal ein paar Worte zum Seminar „Web 2.0 in der Entwicklungszusammenarbeit“ verlieren, das ich Ende November besucht habe. EADI hatte dazu eingeladen, die Trainer kamen von euforic und die Teilnehmer aus verschiedenen entwicklungspolitischen Forschungsinstitutionen und Hilfsorganisationen). Thema der Schulung war weniger die Frage, wie Web 2.0 in (der Zusammenarbeit mit) Projekten in Entwicklungsländern genutzt werden kann, sondern eher eine Einführung in Web 2.0-Tools und wie sie die tägliche Arbeit erleichtern resp. bereichern kann.
Damit wurde genau das Interesse der Teilnehmer getroffen: Zwei Kollegen der schweizerischen Entwicklungsagentur DEZA arbeiten an der Neustrukturierung der Organisation und wollten Potenziale von Web 2.0-Anwendungen kennenlernen, genauso der InWEnt-Kollege, der das Alumni-Portal betreut. Die Kollegin vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) interessierte sich besonders für die Möglichkeiten von Blogs, weil das DIE über ein eigenes nachdenkt (und damit dem guten Vorbild des britischen Partnerinstituts ODI nachfolgen könnte). Zwei Mitarbeiterinnen der Fundraising-Abteilungen der Welthungerhilfe und von action medeor wollten… na was wohl… Anregungen sammeln, um die Webseiten der Organisationen für potenzielle Spender attraktiver zu gestalten.
Obwohl ich selbst bereits viele dervorgestellten Tools kannte, habe ich doch ein paar hilfreiche Kniffe und neue Anwendungsmöglichkeiten gelernt. Eine kleine Zusammenstellung, die hoffentlich als Anregung und Motivation dient:
- RSS-Feeds: Für die Leser von „Kampagne 2.0“ ein alter Hut, aber für den durchschnittlichen NGO-Mitarbeiter eher eine große Unbekannte. Eine Umfrage unter meinen Kollegen ergab, dass die Hälfte weiß, was Feeds sind, aber keiner (!) welche abonniert hat. Es lohnt auch ein Blick auf die Optionen von Feedburner, um die Feeds der eigenen Seite zu vermarkten.