Ein aktiver Newsletter-Verteiler führt zu besseren Klickraten!
Vor kurzem habe ich darüber geschrieben, was zu tun ist, wenn ein Newsletter-Verteiler inaktiv geworden ist. Am besten jedoch lässt man es erst gar nicht soweit kommen. Genau darum befasse ich mich in diesem Artikel: Wie schaffe ich es, dass neue Newsletter-Kontakte nicht nur nicht inaktiv werden, sondern idealerweise besonders aktiv sind? Denn ein aktiver Verteiler führt auch zu höheren Öffnungs- und Klickraten.
1. Analysiere: Show me the numbers!
Das A und O ist eine kontinuierliche und solide Datenanalyse deiner versendeten Newsletter/ E-Mailings. Ohne belastbare Daten handelst du quasi blind und ziehst möglicherweise die falschen Schlüsse. Ich rate dir zu einer regelmäßigen Auswertung über die aktiven/ inaktiven Kontakte in deinem Newsletter-Verteiler (hier eine einfache Anleitung). Wird der Anteil aktiver Kontakte mit der Zeit in absoluten und relativen Zahlen in deinem Verteiler größer, bist du auf dem richtigen Weg.
Kontrolliere außerdem die Öffnungs- und Klickraten nach jedem versendeten Newsletter! Mache am besten auch Quartals- und Jahresauswertungen – so bekommst du ein gutes Gefühl für deine Durchschnittswerte und kannst Trends erkennen.
Und lass dich nicht von einfachen Schlussfolgerungen verführen! Schlussfolgerungen wie „Der letzte Newsletter hatte eine schlechte Klickrate, das zeigt, dass Thema XY in unserer Community nicht ankommt“ sind in den seltensten Fällen richtig. Die Wirklichkeit ist komplexer. Möglicherweise war der Text nicht gut, der call to action unklar formuliert, möglicherweise wurde an einem ungünstigen Datum versendet, … Wenn du dir bei solchen Fragen unsicher bist, solltest du A/B-Tests mit deinen Newslettern machen (hier eine Anleitung für A/B Tests, hier Anregungen für spannende A/B Tests).
2. Binde Unterstützer durch automatisierte Newsletter-Kommunikation
Es gibt in der NGO-Szene die Hypothese, dass du 6-8 Wochen Zeit hast, um einen neuen Newsletter-Kontakt an deine Organisation zu binden, sonst wird er inaktiv. Ich habe dafür zwar bisher noch keine Beweise gelesen, finde diese Hypothese aber plausibel. Versetze dich in eine potentielle Unterstützerin deiner Organisation hinein, die deinen Newsletter abonniert: Sie ist interessiert an deiner Organisation, will weitere Infos oder sogar weiter aktiv werden. Aber dann hört diese potentiell neue Unterstützerin wochenlang nichts von dir und wendet sich wieder ab – eine verpasste Chance für deine Organisation. Das kannst du sehr einfach vermeiden.
Mit automatisierten Email-Strecken („email automation“), die inzwischen eigentlich alle professionellen E-Mail-Marketing-Tools anbieten, kannst du eine Serie von „Willkommens-Emails“ kreieren. Das gute daran: Du setzt die E-Mail-Strecke einmal auf, dann läuft sie voll automatisch und du hast keine Arbeit damit – aber trotzdem gut Resultate. Stell dir vor, wie begeistert deine neue Unterstützerin wäre, wenn sie 24 Stunden nach ihrem Newsletter-Abo gleich eine nette E-Mail von dir in ihrem Posteingang findet, in der sie auf eine spannende Online-Aktion hingewiesen wird. Hieraus kannst du ganze Strecken von automatisierten E-Mails entwerfen. Nutze die ersten 6-8 Wochen optimal aus, um einen neuen Newsletter-Abonnenten an deine Organisation zu binden! Tipp: Probiere mit A/B Tests aus, was die optimale Taktung von solchen automatisierten E-Mails ist!
3. Keine Angst vor zu vielen Newslettern!
Es gibt in der NGO-Szene oft eine gerade zu panische Angst davor, dass sich Abonnentinnen von Newslettern „zugespamt“ fühlen könnten und sich deshalb vom Newsletter-Verteiler abmelden. Diese Angst führt oft dazu, dass Newsletter nur sehr zurückhaltend versendet werden – es könnte sich ja jemand belästigt fühlen. Auf diese Weise hören die Newsletter-Abonnentinnen (die grundsätzlich sehr an der Arbeit deiner Organisation interessiert sind) nur selten etwas von dir und deiner NGO, werden inaktiv und sind irgendwann gar nicht mehr für die Anliegen der NGO erreichbar. Mit der Angst, zu viele Newsletter zu verschicken, schaden sich NGOs oft nur selbst.
Es ist völlig normal, dass sich AbonnentInnen von einem Newsletter abmelden. Das Abmelden hat ganz individuelle Gründe und heißt nicht zwangsläufig, dass du zu viele Newsletter versendest oder dass deine Newsletter-Kommunikation schlecht ist. Versuche daher erst gar nicht, die Abmelderate auf Null drücken zu wollen! Eine Abmelderate bis 1% finde ich absolut vertretbar (wenn gleichzeitig dein Verteiler wächst).
Trau dich, mehr Newsletter zu versenden! Denke immer daran, dass deine Newsletter-AbonnentInnen von dir auf dem Laufenden gehalten werden wollen. Ich empfehle dir A/B Tests, um die für deine Organisation und deine Newsletter-Abonnentinnen richtige Frequenz von Newslettern herauszufinden. Teste z.B. über einen längeren Zeitraum (mindestens drei Monate) Gruppen, die monatlich, zweiwöchentlich, wöchentlich und zwei Mal pro Woche einen Newsletter bekommen.
4. Segmentiere: Nicht alles an alle schicken!
Je genauer du mit deiner Newsletter-Kommunikation das Interesse jedes einzelnen Abonnenten triffst, desto mehr werden dir deine Abonnentinnen dies mit guten Öffnungsraten und Klickraten danken. Feuere nicht mit der Schrotflinte (in der Hoffnung, dass eine Schrotkugel ihr Ziel schon treffen wird, während alle anderen Kugeln ins Leere gehen), sondern nutze das Gewehr mit Zielfernrohr! Durch gutes Segmentieren deiner Newsletter-Kontakte in unterschiedliche Gruppen vermeidest du außerdem, dass zu viele E-Mails beim einzelnen Newsletter-Empfänger landen (s. Punkt 3). Aus dem Segmentieren von Newsletter-Kontakten in verschiedene Zielgruppen kann man eine kleine Wissenschaft machen. In der Regel reicht es aber schon aus, wenn du wenige Gruppen definierst und für diese eigene Versandpläne entwirfst. Zum Beispiel:
Segment 1: Alle neuen Abonnentinnen, die gerade eine automatisierte Willkommensstrecke erhalten (s. Punkt 2): Diese Gruppe ist für alle Newsletter gesperrt, so lange sie die E-Mails aus der Willkommensstrecke erhalten. Nach Abschluss der Willkommensstrecke wandern die Abonnentinnen in Segment 3.
Segment 2: Alle Abonnentinnen, die deine aktuelle Online-Petition unterstützen: Diese Gruppe erhält für die Laufzeit der Kampagne ausschließlich Updates zur Kampagne, die sie unterstützen (denn für dieses Thema interessieren sie sich offenbar besonders). Für alle anderen Newsletter sind sie bis zum Ende der Kampagne gesperrt.
Segment 3: Alle anderen Newsletter-Abonnentinnen: Sie erhalten den „normalen“ Newsletter.
Dies ist nur ein grobes Beispiel, das zeigen soll, dass du bereits mit einfach gebildeten Segmenten deine Community zielgerichtet adressieren kannst. Je komplexer du deine Segmente bildest, desto zielgenauer kommunizierst du mit deinen Abonnentinnen, aber desto größer wird auch der Arbeitsaufwand für deine Newsletter-Kommunikation.
5. Content matters
Das wird dich jetzt nicht überraschen, sollte an dieser Stelle aber trotzdem noch mal gesagt werden: Content is king und nur, wenn deine Inhalte für deine AbonnentInnen auf Dauer relevant sind, bleiben sie aktive und treue Leser deiner Newsletter. Hierbei kommt es natürlich vor allem auf die Aufbereitung deiner Inhalte für deine Newsletter-Community an. Alles was es dazu zu sagen gibt, findest du in guten Handbüchern zu Öffentlichkeitsarbeit oder Online-Marketing.
Sicher gibt es noch viele weitere Punkte, die für eine erfolgreiche Newsletter-Kommunikation wichtig sind. Als jemand, der selbst seit vielen Jahren Newsletter für NGOs versendet, finde ich, dass diese fünf Punkte die wichtigsten sind. Denn mit Ihnen kannst du mit überschaubarem Arbeitsaufwand bereits sehr gute Verbesserungen deiner Öffnungsraten und Klickraten erzielen. Und deine Newsletter-Community wird es dir danken.
Was sind deine Tipps für hohe Öffnungs- und Klickraten? Ich freue mich über deine Ergänzungen in den Kommentaren!